Ist-Zustand des Bestandes wahrnehmen
... und die Ursachen der Verunkrautung feststellen
Bevor Sie mit einschneidenden direkten Massnahmen die Verunkrautung einer Wiese oder Weide eliminieren wollen, sollten Sie den fraglichen Bestand genau beobachten und beurteilen. Und das nicht nur einmal, sondern über mehrere Wochen oder Monate hinweg, damit Sie auch die normalen jahreszeitlichen Bestandesveränderungen in Ihre Beurteilung einbeziehen und nicht zu einem fehlerhaften «Schnellschuss» gelangen, den Sie später bereuen.
So erholt sich zum Beispiel eine bis anhin gute Naturwiese mit ausgewogener botanischer Zusammensetzung nach einer starken Mäuseplage oft von selbst. Während sich ein an standortgerechten Gräsern armer, krautreicher Bestand nach einer ähnlichen Schädigung ohne Eingriff des Landwirts, der Landwirtin kaum sanieren lässt.
Vorgehen: siehe Kapitel «Grasland beurteilen».
Unterstützende Hilfsmittel: AGFF-Merkblatt 8 "Beurteilung von Wiesenbeständen" und Zusatzformular zum AGFF-Merkblatt 8 «Beurteilung von Wiesenbeständen».
Wichtig!
Wer einen Grasland-Bestand erfolgreich lenken will, muss ihn regelmässig exakt beobachten.
Entscheidende Fragen nicht vergessen:
- Welche natürlichen Eigenschaften weist der Standort des fraglichen Bestandes auf (z. B. Raigrasfähigkeit)? Hat der Standort somit das Potenzial für eine erfolgreiche Umstellung der zukünftigen Bewirtschaftung? Oder ist eine Verbesserung hier gar nicht sinnvoll?
- Sind die Ursachen der Verunkrautung bei der Beurteilung des Ist-Zustands klar zum Vorschein gekommen?
- Habe ich ehrlich geprüft, ob die bisherige Bewirtschaftung für diesen Standort adäquat war?
- Will und kann ich nach einer Sanierungsmassnahme die Bewirtschaftung nachhaltig an die Standortbedingungen anpassen? Oder verzichte ich besser auf eine nur kurzfristig wirkende Unkrautbekämpfung?