Geissfuss
Aegopodium podagraria
…heisst auch: Baumtropfen, Giersch
Zusammenfassung
- In kleinem Ertragsanteil ist Geissfuss ein geringwertiges, nicht schmackhaftes Kraut im Grünfutter oder in der Silage.
- In grossen Anteilen oder Massen wird er zum lästigen Unkraut, das infolge seines dichten Wurzelwerks kaum zurückgedrängt werden kann.
- Zeigerpflanze für feuchte oder schattige Verhältnisse und nährstoffhaltigen Boden.
Mehr Einzelheiten
Wuchs, Aussehen, Ausdauer
- 30 – 100 cm hoch; Stängel aufrecht, oben meist verzweigt, rund, gerillt, hohl.
- Ganze Pflanze kahl (≠ Wiesen-Bärenklau).
- Grundständige und untere Stängelblätter sind lang gestielt, Querschnitt des Blattstiels fast dreieckig (abgerundet), im Innern mit Mark.
- Ganze Spreite der unteren Blätter ist 15 – 20 cm gross und umfasst 3 gestielte Teile. Mittelteil ist symmetrisch mit 3 Endblättchen, beide Seitenteile sind oft asymmetrisch 2-teilig (lassen den Fussabdruck einer Ziege erahnen -> Name!). Blättchen länglich oval, ungleich gesägt, spitz.
- Zerriebene Blätter riechen schwach nach Möhren / Karotten (≠ Wiesen-Bärenklau und Berg-Kerbel).
- Blüten weiss, blüht im späten Frühling und Sommer (≠ Wiesen-Kerbel).
- Bewurzelung: Lange (bis 1 Meter), schlanke unterirdische Ausläufer mit zahlreichen Verzweigungen. Treiben viele Adventivwurzeln aus, die ein dichtes, tiefreichendes Geflecht bilden (ähnlich wie Quecken).
- Ausdauernde Pflanze.
Standortansprüche, Vorkommen
- Verbreitet vom Tal- bis ins untere Alpgebiet auf frischen bis feuchten, meist schattigen, nährstoffhaltige Böden.
- Stammt ursprünglich aus Auenwäldern; findet sich häufig unter Bäumen (Baumtropfen!).
- Kann dank seines dichten Wurzelgeflechts dauerhaft grosse Nester und Flächen dicht besiedeln.
- In Weiden nicht anzutreffen.
Bestandeslenkung, Zurückdrängen
- Kleinere Anteile lassen sich durch Frühlingsweide zurückdrängen, verbunden mit der Übersaat einer standortgerechten Übersaat-Mischung.
- Grossen, flächendeckenden Nestern von Geissfuss ist nur durch Radikalmassnahmen beizukommen – wenn es sich vom Standortpotential her gesehen überhaupt lohnt: Umbruch mit mechanischem Separieren und Wegführen des Wurzelfilzes oder Einsatz von passendem Herbizid. Anschliessend Neuansaat und standortgerechte Bewirtschaftung.
Futterbaulicher Wert
- Futterbaulich gesehen ein sehr geringwertiges Kraut. Begründung: Wässriges, ungern gefressenes Futter.
- Geissfuss kann dank seiner unterirdischen Ausläufer an für ihn geeigneten Standorten grossflächige Unkraut-Nester bilden, die nur schwer eliminiert werden können.
Ökologischer Wert
- Nahrungspflanze für Sandbienen.
Besonderes
- Alte Heilpflanze gegen Gicht und zur Behandlung von Bienen- und Mückenstichen.
- Junge Blätter sind als Wildgemüse verwendbar.
Zusätzliche Informationen