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Luzerne

Medicago sativa

Zusammenfassung

  • Mehrjährige Mäh-Leguminose mit tiefstem Wurzelwerk aller Futterpflanzen. Ist eine Risikoversicherung in trockenen Gebieten.
  • Will durchlässigen Boden auf neutralen bis alkalischen Standorten und erfordert ein sehr anspruchsvolles Bewirtschaftungsmanagement. Erträgt jährlich drei bis vier Schnitte.
  • Liefert hohe Trockensubstanz- und höchste Proteinerträge, sofern ihr der Standort und die Bewirtschaftung zusagen. Wird oft als Königin der Futterpflanzen bezeichnet.
  • Luzerne-Mischungen nur in beschränktem Umfang anbauen, weil ihre Verwertung schwierig ist.

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Wuchs, Aussehen

  • Sehr tief wachsende Pfahlwurzel, tiefer als alle andern Leguminosen.
  • Mit Stängeln hochwachsend, diese sind verzweigt.
  • Dreiteiliges Blatt. Lange (20 – 35 mm) keulenförmige Teilblättchen, das mittlere gestielt. Mittelnerv der Blättchen mündet in auffälliger Spitze.
  • Blüte blauviolett, in unterschiedlichen Nuancen. Blütenstand: eine vielblütige, lockere Traube.
  • Nutzung hinterlässt wenig oberirdische Pflanzenmasse, was das Nachwachsen verzögert.

Ausdauer, Entwicklung

  • Eine bis mehrere Überwinterungen, je nach Standorteignung und Bewirtschaftung.

Standortansprüche, Vorkommen

  • Talgebiet, gelegentlich in warmen Lagen bis ins Berggebiet.
  • Wärmebedürftig. Erträgt Trockenheit gut, noch besser als Rotklee.
  • Braucht neutralen bis alkalischen (nicht sauren) Boden, pH-Wert ab 6.5.
  • Boden soll durchlässig sein, nicht staunass, keine Verdichtungen. Nicht auf Moorboden oder sehr schweren Böden.
  • Standort soll nährstoffreich sein.

Bewirtschaftung, Bestandeslenkung

  • Erträgt jährlich 3 bis maximal 5 Schnittnutzungen, jedoch keine Weide. 
  • 4-5 Schnitte pro Jahr ergeben eine bessere Futterqualität als 3-4 Schnitte. Andererseits bringt 1 Schnitt weniger mehr Luzerne im Bestand und verlängert ihre Nutzungsdauer.
  • Die Ausdauer wird besser, wenn die Luzerne im zweitletzten Aufwuchs blühen kann, also zwischen dem vorletzten und letzten Schnitt eine „Ruhezeit“ von mindestens 7 bis 8 Wochen eingehalten wird.
  • Die Schnitthöhe soll mindestens 7 cm betragen. Luzerne soll mit einer Pflanzenhöhe von 12 bis 15 cm in den Winter gehen.
  • Ist dankbar für gute P- und K-Versorgung, braucht und erträgt keine N-Düngung. N-Düngung fördert die Gräser und kann so zur Bestandeslenkung eingesetzt werden.

Futterbaulicher Wert

  • Luzerne ist eine sehr wertvolle Futterpflanze. Liefert hohe Erträge mit viel Protein, in optimalen Fällen die grösste Eiweissmenge pro Fläche aller Nutzpflanzen überhaupt.
  • Bindet grosse Mengen an Luft-Stickstoff. Mehrt den Humus, verbessert die Bodenstruktur.
  • Stängel neigt zum Verholzen. Nährstoffgehalte nehmen nach der Blüte ab.
  • Bietet bei der Verwertung Schwierigkeiten. Am besten geeignet als Grünfutter und zum Silieren. Für Heubelüftung und Bodentrocknung kaum nutzbar, weil hohe Bröckelverluste eintreten (Trick: trockenes Bodenheu erst in der Abendfeuchtigkeit einführen). Für Weide gänzlich ungeeignet.

Ökologischer Wert

  • Pollenpflanze für zahlreiche Wildbienen-Arten.

Verwendung in Mischungen

  • Geprüfte und empfohlene Sorten werden in dreijährigen Luzerne-Gras-Mischungen und teils in Gemengen für überwinterndes Zwischenfutter verwendet.
  • Auf nicht an Luzerne gewohnten Standorten muss das Saatgut mit passenden Knöllchenbakterien „geimpft“ werden.

Zusätzliche Informationen

AGFF-Merkblatt 14 «Luzerne, Königin der Futterpflanzen»