Wiesen-Löwenzahn
Taraxacum officinale
Zusammenfassung
- Wertvolles Futterkraut, solange es Bestandesanteile von 25% auf Flächen zum Eingrasen und Silieren bzw. 10% für die Dürrfutterbereitung nicht übersteigt. Findet sich besonders in intensiv bewirtschafteten Mähwiesen aller Höhenstufen.
- Die Pluspunkte sind: hoher Nährstoffgehalt und sehr gute Schmackhaftigkeit. Die Nachteile: arm an Rohfaser und Trockensubstanz, schwacher Ertrag und Bröckelverluste.
- Zeigerpflanze für lückige Pflanzendecke / Lückenfüller-Pflanze, besonders auch in alten Kunstwiesen.
Mehr Einzelheiten
Wuchs, Aussehen, Ausdauer
Diese Pflanzenart ist sehr formenreich.
- 5 – 40 cm hoch.
- In Wurzel, Stängel und Blättern fliesst reichlich Milchsaft.
- Aus der Rosette mit meist aufrechten Blättern steigen mehrere aufrechte, unverzweigte, hohle Stängel, ohne Stängelblätter, tragen je einen Blütenkopf.
- Die Blätter sind lang, im Umriss lanzettlich, sehr verschieden gross und vielgestaltig, ganz unterschiedlich und unregelmässig gezähnt. Blattspitze meistens breit-dreieckig.
- Blatt kahl (≠ andere Löwenzahn-Arten, z.B. Rauer Löwenzahn), eventuell Mittelnerv auf der Unterseite behaart. Dieser ist hohl (≠ andere Löwenzahn- und Pippau-Arten).
- Blüten gelb, Alle Blüten = Zungenblüten. Wiesen-Löwenzahn blüht vor allem im frühen Frühling üppig, vereinzelt auch bis in den Herbst.
- Die sehr frühreifen Flugsamen werden dank ihrem gestielten, weissen Haarpappus vom Wind über weite Distanzen mitgenommen.
- Bewurzelung: Zuoberst auf der bis 200 cm tief reichenden Pfahlwurzel mit feinen Seitenwurzeln treiben ein oder mehrere Köpfe mit Blattrosetten aus.
- Ausdauernde Pflanze.
Standortansprüche, Vorkommen
- Kommt sehr häufig vom Tal- bis ins mittlere Alpgebiet auf trockenen bis feuchten, nährstoffreichen Standorten vor. Also fast überall, ausser in echten Magerwiesen. In Weiden mit sehr dichtem Pflanzenbestand nur vereinzelt.
- Wo besonders stark gedüngt (Gülle) und sehr häufig geschnitten wird sowie in alten Kunstwiesen, bilden sich Lücken in der Pflanzendecke. Diese nützt der Lückenfüller Wiesen-Löwenzahn – oft gemeinsam mit dem Gemeinen Rispengras – sofort und flächendeckend aus.
Bestandeslenkung, Zurückdrängen
- Alle Massnahmen, die für eine dichte Pflanzendecke förderlich sind, drängen indirekt den Wiesen-Löwenzahn zurück: Weidegang im Frühjahr und Übersaat mit rasenbildenden Gräsern, massvoll düngen.
- Im Extremfall hilft nur noch eine Neuansaat.
Futterbaulicher Wert
- Wegen seiner hohen Nähr- und Mineralstoffgehalte sowie der guten Schmackhaftigkeit wertvoll.
- Aber arm an Rohfaser bzw. Trockensubstanz, dadurch auch ertragsschwach. Beim Trocknen entstehen grosse Bröckelverluste.
- Maximal erwünschte Bestandesanteile sind: bis 10% für die Dürrfutterbereitung, bis 25% zum Eingrasen und Silieren.
Ökologischer Wert
- Wichtiger Pollenspender für Honig- und rund 70 Wildbienen-Arten.
- Futterpflanze für die Raupen mehrerer Falter und für verschiedene Käferarten.
Besonderes
- Heilwirkung: Blätter und Wurzeln enthalten gesundheitsfördernde Wirkstoffe.
- Verwendung als Tee und Wildgemüse.
Zusätzliche Informationen