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Wiesen-Kerbel

Anthriscus sylvestris

Zusammenfassung

  • Geringwertiges, frühreifes Kraut, futterbaulich unerwünscht, mit Blättern ohne nennenswerten Futterwert (Bröckelverluste) und groben, wertlosen Stängeln.
  • Zeigerpflanze für (Gülle-)Überdüngung und Schnittnutzung.
  • Lässt sich durch regelmässige Frühlingsweide (evtl. mit Übersaat) und anschliessend konsequent standortgerechter Bewirtschaftungsintensität relativ gut zurückdrängen.

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Wuchs, Aussehen, Ausdauer

  • 50 – 150 cm hoch; Stängel aufrecht, oben verzweigt, kantig gefurcht, hohl, ohne Flecken (≠ andere seltene Kerbel-Arten).
  • Blattstiel dreikantig, gerillt, mit breiter, flacher Furche.
  • Untere Blätter meistens 3-fach gefiedert und gezähnt. Weisen meistens 4 oder mehr Fiederpaare mit eingeschnittenen Teilblättchen auf (≠ Berg-Kerbel). Erstes Fiederpaar (1. Verzweigung) und ihre ersten Folgeblättchen (2. Verzweigung) sind je gestielt (≠ Berg-Kerbel).
  • Teilblättchen und Blattzipfel scheinen im Spiel von Licht und Schatten V-förmig gefaltet (≠ Berg-Kerbel).
  • Zerriebene Blätter riechen („Grasgeruch“) nur schwach (≠ Berg-Kerbel).
  • Blütendolden sind verschieden lang gestielt; stehen beim Blühen locker übereinander.
  • Blüten weiss, blüht im ersten Aufwuchs (≠ Wiesen-Bärenklau), oft sehr früh.
  • Bewurzelung: Rübenartig dicke und lange Pfahlwurzel. Knapp unter der Bodenoberfläche bilden sich an der Mutterpflanze „Töchter“ mit eigenen Wurzeln und Grundblättern; so können „Familienverbände“ mit bis zu 30 blühenden Stängeln entstehen.
  • Zwei- bis mehrjährige Pflanze.

Standortansprüche, Vorkommen

  • Verbreitet vom Tal- bis ins untere Alpgebiet, in frischen bis feuchten Lagen.
  • In stark gedüngten (Gülle-) Mähwiesen, wo die Düngung im Vergleich zu den Standortvoraussetzungen und der Nutzung zu hoch ist. An kaum oder nicht raigrasfähigen Standorten, wo intensiv nutzbare und rasenbildende Gräser fehlen.
  • Oft auch an schattigen Lagen mit langer Schneebedeckung.
  • In Weiden kaum anzutreffen.

Bestandeslenkung, Zurückdrängen

  • Durch den Tritt der Weidetiere (in Hanglagen evtl. Schafe) lässt sie sich erfolgreich zurückdrängen; „Tochterpflanzen“ werden von Hauptpflanze getrennt.
  • Am besten wirkt Frühlingsweide, verbunden mit der Übersaat einer standortgerechten Übersaat-Mischung.
  • Diese Massnahme wirkt nur dann nachhaltig, wenn die bisher zu starke (Gülle)Düngung deutlich reduziert wird.

Futterbaulicher Wert

  • Die Blätter haben einen mittleren Futterwert. Bei Dürrfutterbereitung bröckeln sie ab.
  • Die Stängel sind rohfaserreich, hart, schwierig zu trocken, eigentlich wertlos.
  • Wiesen-Kerbel ist ein Platzräuber und macht die Pflanzendecke lückig.

Ökologischer Wert

  • Nahrungspflanze für gewisse Schwebfliegen, Sandbienen und Wildbienen.

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