Standardmischungen
Begriff und Bedeutung für die Schweiz
Standardmischungen sind Rezepte für Samenmischungen von Futterpflanzen, die den vielfältigen und standortbedingt sehr unterschiedlichen Ansprüchen des Kunstfutterbaus in der Schweiz optimal gerecht werden. Nur Futterbaumischungen, die aus mehrjährigen Versuchsserien von Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaus AGFF, hervorgegangen sind, sind berechtigt, den Begriff Standardmischung zu tragen.
1955 publizierten die Eidgenössischen Landwirtschaftlichen Versuchsanstalten Oerlikon und Lausanne – Vorfahren von Agroscope – erstmals Standardmischungen für den Futterbau. Diese Rezepturzusammenstellung entsprach dem damaligen Bedürfnis der Praxis, weil immer mehr Landwirte begannen, die vom Samenhandel angebotenen Fertigmischungen den selber zusammengestellten Mischungen vorzuziehen. Die Versuchsanstalten konnten bei der Erstellung der ersten Standardmischungen auf die schon viele Jahre vorher von der AGFF begonnene systematische Forschungsarbeit im Mischungswesen und den dabei gemachten Erfahrungen aufbauen.
Seither entwickelt Agroscope mit Unterstützung der AGFF neue Rezepturen und verbessert bestehende Standardmischungen in weit über die Schweiz verteilten Feldversuchen.
Einerseits legt Agroscope jedes Jahr an vielen Prüforten ein aufwendiges Programm von Exaktversuchen an und zieht daraus wissenschaftliche Erkenntnisse.
Andererseits werden seit 1981 zur Überprüfung und Festigung der wissenschaftlichen Resultate Varianten neuer Mischungsrezepturen in sogenannten Streifenversuchen unter Praxisbedingungen getestet. Teilnehmer an diesem Programm sind Landwirtschaftliche Schulen mit ihren Gutsbetrieben und weitere interessierte Praxisbetriebe. Die Saatgutfirmen sind Versuchspartner und stellen das Saatgut zur Verfügung. Die Betriebe nutzen und düngen die rund 12 Meter breiten Streifen so, wie sie die übrigen Kunstwiesen bewirtschaften. Die Versuchsbetreuung vor Ort wird durch Futterbauberater und Pflanzenbaulehrer sichergestellt. Sie erheben neben Agroscope einen Teil der benötigten Daten.
Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden dann alle 4 Jahre die bisher gültigen Standardmischungen revidiert und veröffentlicht. Die neueste Revision 2021-2024 entspricht somit der nahtlosen Fortsetzung des stetig weiterentwickelten Mischungssystems.