Kunstwiesen bewirtschaften

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Die Kunstwiese in eine Dauerwiese überführen

Wollen Sie aus irgendwelchen Gründen eine Kunstwiese nach drei oder mehr Jahren nicht wieder durch Ackerkulturen ersetzen, sondern aus der Fruchtfolge herauslösen und künftig als Dauerwiese oder Dauerweide bewirtschaften, müssen Sie diesen Prozess ab dem Zeitpunkt der Neuanlage planen und konsequent verfolgen.

Achtung

Ohne es zu planen, eine beliebige Kunstwiese endlos weiter zu bewirtschaften, misslingt in den meisten Fällen. Das zeigt sich an der Verschlechterung der botanischen Zusammensetzung, am Einbrechen des Futterertrags und am Absinken der Futterqualität.

Vorgehen

Am besten peilen Sie für die entsprechende Parzelle einen standortgerechten Zielbestand an – also einen Wiesentyp, wie er aus dem Naturfutterbau bekannt ist. Dieses Ziel verfolgen Sie bei der Mischungswahl und anschliessend bei der Bewirtschaftung der Fläche über die Jahre konsequent.

Konkrete Mischungswahl

Der Auswahlprozess läuft grundsätzlich nach den üblichen vier Kriterien ab: Nutzungsdauer, Verwendung des Futters, Standortfaktoren und Intensität der zukünftigen Bewirtschaftung.
Aber die einzelnen Kriterien werden anders gewichtet als bei der «normalen» Mischungswahl.

Mit einer Ausnahme (SM 240) kommen für die Überführung in eine Dauerwiese oder -weide nur die Längerdauernden Mischungen (G*-Mischungen) zum Einsatz.

Mit Blick auf den angestrebten Zielbestand muss die Mischung primär optimal zu den auf der Fläche herrschenden Standortverhältnissen passen. Zweitens muss sie sich für die gewünschte Nutzungsart eignen.
Wenn diese Punkte erfüllt sind und die junge Kunstwiese erfolgreich angelegt wurde, muss die anschliessende Bewirtschaftung in erster Linie den Anforderungen der Hauptgräser in der Mischung bzw. dem zukünftigen Wiesentyp entsprechen.

Folgende vier Situationen werden hier unterschieden:

Zielbestand: Italienisch-Raigras-Wiese

Voraussetzung
Der Standort ist eindeutig raigrasfähig. In der Umgebung gedeiht das Italienische Raigras sehr gut.

Absicht
Der Bestand soll geschnitten werden. Auf Weidenutzung wird verzichtet.

Passende Mischungen
S
M 240 oder SM 240 CH

Spezifische Massnahme
Der Wandel in eine Dauerwiese gelingt nur, wenn das Italienische Raigras mindestens alle 2 Jahre einmal im zweiten oder dritten Aufwuchs sehr spät geschnitten wird, damit es richtig versamen kann (bodengetrocknetes Emd).

Zielbestand: Englisch-Raigras-Wiesenrispengras-Mähweide

Voraussetzung
Der Standort ist raigrasfähig und liegt unter etwa 900 m ü.M.

Absicht
Der Bestand soll hauptsächlich als Weide oder als Mähweide genutzt werden.

Passende Mischungen
SM 440 beziehungsweise SM 440AR (bei Schwerpunkt Mähweide),
SM 460 oder SM 480 (bei Schwerpunkt Dauerweide).

Spezifische Massnahme
Schon im ersten Jahr mit dem Weiden beginnen, sofern es die Witterungs- und Bodenverhältnisse erlauben.

Zielbestand: Knaulgras-Wiese

Voraussetzung
Der Standort ist nur bedingt oder nicht raigrasfähig, aber nicht schattig oder feucht. Die Lage lässt eine mittelintensive bis intensive Bewirtschaftung zu.

Absicht
Im Vordergrund steht die Schnittnutzung, Weide nur in Ausnahmefällen.

Passende Mischung
SM 430

Spezifische Massnahme
Der Wandel in eine dauerhafte Knaulgras-Wiese gelingt nur, wenn das Knaulgras mindestens alle 3 Jahre einmal sehr spät geschnitten wird, damit es richtig versamen kann.

Zielbestand: Wiesenfuchsschwanz-Wiese

Voraussetzung
Der Standort ist nicht raigrasfähig und tendiert zu Feuchtigkeit. In der Umgebung gedeiht der Wiesenfuchsschwanz gut. Die Lage lässt eine mittelintensive bis intensive Bewirtschaftung zu.

Absicht
Im Vordergrund steht die Schnittnutzung, gelegentlich Weide ab dem zweiten Aufwuchs.

Passende Mischung
SM 444

Spezifische Massnahme
Zur Sicherung einer genügenden Futterqualität muss der erste Schnitt jeweils rechtzeitig erfolgen. Der Wiesenfuchsschwanz vermehrt sich massgeblich über kurze Ausläufer und ist grundsätzlich nicht auf regelmässiges Versamen-Lassen angewiesen.

Saatzeit und Saatmethode

Im Hinblick auf die Absicht, den jungen Kunstwiesenbestand in eine stabile, naturwiesenähnliche Daueranlage zu verwandeln, kommen für die Ansaat nur die risikoärmsten Varianten in Frage. Das heisst: Frühjahrssaat mit der Methode Breitsaat.


Zusätzliche Informationen
AGFF-Informationsblatt B1 "Überführung von Kunstwiesen in Dauerwiesen oder -weiden"

 

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