In welchen Situationen macht eine Neuansaat Sinn?
Generell gilt: Eine Wiese ist nur neu anzusäen, wenn die guten Futtergräser praktisch vollständig fehlen. Wir sprechen in diesem Fall von einem «Sackgass-Bestand».
In der grundsätzlichen Vorgehensstrategie der Unkrautregulierung beziehungsweise im darauf basierenden Sanierungskonzept findet die Massnahme «Neuansaat» ihren Platz wie folgt:
- In Stufe 1 (wo die Pflanzendecke dicht ist und der Anteil guter Futtergräser >30 – 50% beträgt):
⇒ Hier braucht es keine Neuansaat.
Als vorausschauende Massnahme kann eine Übersaat eine mögliche Verschlechterung des Bestandes frühzeitig verhindern helfen.
Wiesentypen, wo Horstgräser die dominante Rolle inne haben, regelmässig versamen lassen. Hier das konkrete Vorgehen.
- In Stufe 2 (wo die Pflanzendecke lückig ist, gute Futtergräser vorhanden sind und bis etwa einen Drittel des Bestandes ausmachen:
⇒ Auch hier braucht es auf Dauerwiesen im Normalfall keine Neuansaat.
Hingegen brechen Sie schlechter werdende Kunstwiesen in Fruchtfolgen mit Vorteil rechtzeitig um und führen eine Neuansaat durch.
Stufe 2 ist der primäre Einsatzbereich für Übersaaten, häufig kombiniert mit Frühlings- oder Mähweide als Begleitmassnahme.
- In Stufe 3 (wo der «Sackgass-Bestand» degeneriert / völlig verunkrautet ist, praktisch keine Futtergräser mehr vorhanden sind und / oder die Pflanzendecke stark verfilzt ist):
⇒ Hier braucht es eine Neuansaat, weil Übersaaten als Hauptmassnahme in solchen Fällen nicht tauglich sind.
Weitere Situationen, in denen eine Neuansaat nötig ist:
- Wenn eine Dauerwese nur noch Kräuter (und allenfalls Weissklee) aufweist.
- Wenn eine (ältere) Kunstwiese weniger als 15% Futtergräser aufweist und entweder wieder als Kunstwiese genutzt oder in eine Dauerwiese oder -weide überführt werden soll.
Mehr Informationen AGFF-Informationsblatt B1 «Überführung von Kunstwiesen in Dauerwiesen oder Weiden». - Wenn hartnäckige Unkräuter einen sehr hohen Anteil im Bestand ausmachen (und gleichzeitig die Futtergräser fehlen) und das Potential für eine bessere botanische Zusammensetzung an diesem Standort gegeben wäre.
Hier das konkrete Vorgehen für eine «Blacken-Kur».