Krankheiten auf Futtergräsern
► Bakterienwelke Xanthomonas translucens pv. graminis
► Schneeschimmel Microdochium nivale
► Rostarten, Mehltau und Blattflecken
Bakterienwelke
Kurzbeschreibung
Der Erreger ist ein Bakterium. Nach dem Befall zeigt sich am Grasblatt zuerst ein gelber Streifen längs des Mittelnervs, bei fortschreitender Krankheit welken einzelne Blätter oder die ganze Pflanze stirbt ab. Die Symptome ähneln denjenigen von Trockenstress, treten aber auch bei guter Wasserverfügbarkeit auf. Das Bakterium dringt über Wunden / Schnittstellen in die Pflanze ein. Es wird auf diesem Weg von kranken auf gesunde Gräser übertragen.
Schaden im Grasland
Ist der Befall gross, ergeben sich markante Ertragsverluste. Die Lückenbildung im Bestand öffnet zudem Tür und Tor für qualitativ minderwertige Lückenfüller- und Problempflanzen.
Besonders anfällig sind: Westerwoldisches Raigras, Italienisches Raigras, Bastard Raigras.
Weniger stark befallen werden Englisches Raigras, Schwingel-Arten, Knaulgras, Timothe.
Massnahmen gegen die Bakterienwelke
Vorbeugend:
- In Saatmischungen nur empfohlene, also möglichst resistente und für die Region geeignete Grasarten und Sorten verwenden. Resistenz gegen Bakterienwelke wird für Italienisches und Bastard Raigras Sorten auf der Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen aufgeführt.
In der Gräserzüchtung von Agroscope wird Zuchtmaterial regelmässig künstlich mit der Bakterienwelke infiziert. Nur resistente/überlebende Pflanzen sind Ausgangsmaterial von neuen Sorten.
Tipp: Mischungen mit AGFF-Gütezeichen einsetzen.
Direkt:
- Wo das Risiko einer Einschleppung des Bakteriums hoch ist, sollte das Mähwerk vor dem Einsatz desinfiziert werden: mit kräftigem Wasserstrahl reinigen und zur Trocknung länger der starken Sonneneinstrahlung aussetzen.
- Droht auf der Futterfläche eine Verschleppung des Erregers (Austreten von Bakterienschleim auf den Blättern), sollte mit dem Schnitt gewartet werden, bis die befallenen Pflanzen vertrocknet sind.
Zusätzliche Informationen
Schneeschimmel
Kurzbeschreibung
Der Erreger ist ein Pilz. Er kann im Herbst bei andauernd feuchter und kühler Witterung (Nebel, Beregnung) Gräser infizieren. Fällt dann früh Schnee und bleibt lange liegen, ohne dass der Boden gefriert, wächst er unter der Schneedecke weiter.
Schaden im Grasland
Nach einer fortgeschrittenen Infektion bilden sich an den Gräsern im Bestand gelbe bis orange-braune grössere Flecken. Unter dem Schnee bleichen die Flecken aus. Die befallenen Gräser verfaulen und verkleben. Nach der Schmelze wird dann der Schaden sichtbar als weisser «Filz».
Der Pilz tötet die Gräserpflanzen meistens nicht ab. Sie können sich im Frühjahr mit Verspätung wieder entwickeln.
Besonders anfällig sind: Italienisches Raigras, Englisches Raigras, Rotschwingel, Rispengräser.
Der Schneeschimmel hatte in früheren (kälteren) Zeiten – als die Kunstwiesen oft lange unter einer Schneedecke lagen - ein grösseres Schadenpotenzial als heute.
Bilder
Massnahmen gegen Schneeschimmel
Vorbeugend:
- In Saatmischungen nur empfohlene, also möglichst für die Region geeignete Grasarten und Sorten verwenden.
Tipp: Mischungen mit AGFF-Gütezeichen einsetzen. - In für Schneeschimmel exponierten Flächen sollten Bestände mit Raigras nicht zu hoch (fausthoch) und mit nur wenig Restmasse in den Winter gehen.
Direkt:
- Flächen mit verschimmelten Pflanzen im frühen Frühjahr mit dem Wiesenstriegel auflockern / stärken. Bei Bedarf Übersaat vornehmen.
Zusätzliche Informationen
Rostarten, Mehltau und Blattflecken
Kurzbeschreibung
Die Erreger dieser Krankheiten sind Pilze, viele unterschiedliche Arten auf verschiedenen Gräsern. Die von ihnen befallenen Pflanzen sterben nicht ab.
Schaden im Grasland
Ist der Befall gross, ergeben sich gewisse Ertragsverluste und die Schmackhaftigkeit des Futters wird reduziert.
Bilder
Massnahmen gegen diese Krankheiten
Vorbeugend:
- In Saatmischungen nur empfohlene, also möglichst resistente und für die Region geeignete Grasarten und Sorten verwenden. Die Resistenz der Sorten gegenüber diesen sogenannten «Blattkrankheiten» ist auf der Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen aufgeführt..
Tipp: Mischungen mit AGFF-Gütezeichen einsetzen. - Im Futterbau sind keine anderen Massnahmen möglich.
Zusätzliche Informationen